Organic Exchange Bhutan 2019

Die Durchführung des «organic exchange» Projektes 2019 konnte dank einer grosszügigen Spende von der Aktion zöndhölzli, der Katholischen Kirche Emmen, durchgeführt werden.

Eine erfahrene Käserin und eine Agronomin aus der Schweiz reisten nach Bhutan, um ihr Wissen und ihre Berufspraxis mit Milchbauern und Milchbäuerinnen vor Ort zu teilen. Im Fokus stand ein Wissens- und Erfahrungsaustausch rund um das Melken, die Weidebewirtschaftung, den Futteranbau und die Herstellung von Butter und Weich- bis Hartkäse.

Die Studienreise fand in Zusammenarbeit mit der Milchkooperative Khemdro und deren Dorfkäserei im Phobjikha-Tal statt. Die Khemdro Milchkooperative wurde im Jahr 2017 von Sherab Dorji, 24 Jahre, initiiert mit dem Ziel einen Beitrag zur Entwicklung der Dorfgemeinschaften zu leisten. Die Milchkooperative umfasst zurzeit 40 Milchbauern und Milchbäuerinnen und 4 angestellte Käser:innen. 

Michela Esposto, Landwirtin und Käserin aus Glarus, war vom 3. Juni bis 1. Juli 2019 in Bhutan und hat dort ihre jahrelangen Erfahrungen als Sennerin geteilt. Zusammen mit den vier jungen Käser:innen von der Khemdro Milchkooperative hat Michela experimentiert, ausprobiert, gekäst und somit erstmals diverse Käsesorten in Phobjikha hergestellt; Robiola, Büscion, Mutschli und Alpkäse. Die Frisch- und Weichkäsesorten sind gut gelungen und wurden bereits von den Milchbauern und Milchbäuerinnen der Khemdro Milchkooperative degustiert. Die Mutschli und der Alpkäse brauchen mehr Zeit, um zu reifen. Als Abschluss haben die Käser:innen einen gemeinsamen Ausflug nach Bumthang gemacht und verschiedene kleine Dorfmolkereien besucht. In Swiss Guesthouse ergab sich zudem ein Austausch mit Fritz Maurer, der erste Schweizer Käser in Bhutan. Bei einem feinen Raclette erzählte Fritz Mauer über die Anfänge der Käserei und über deren grösste Herausforderungen.

Das Feedback zum Austausch ist überwältigend. Den vier jungen Käser:innen hat die Zusammenarbeit mit Michela grossen Spass gemacht und sie sind äusserst motiviert weiter ihren Traum vom Käsen im Phobjikha-Tal zu verfolgen.

Der Verein dankt Michela von Herzen für ihren immensen Einsatz! Ein Dankeschön geht auch an die Schweizer Käser:innen Trix, Martin und Maike für die grosszügigen Sachspenden von Käsereimaterial sowie an Michela für das tolle Abschlussgeschenk an die Khemdro Milchkooperative; ein Käseschrank.

Rut Martina Janett, Agronomin aus Scuol, reiste vom 3. bis 26. September 2019 nach Bhutan, um dort mit Milchbauern und Milchbäuerinnen der Khemdro Milchkooperative zusammenzuarbeiten. Rut Martina teilte ihr Wissen und Knowhow im Bereich Melken, Milchhygiene, Kuhhaltung und Fütterung sowie Wiedebewirtschaftung und Futteranbau.

Rut Martina konnte ihren reichen Erfahrungsschatz einbringen und mit der Khemdro Milchkooperative diverse Verbesserungsvorschläge diskutieren: Das Melken haben die Milchbauern und Milchbäuerinnen im Griff und Tests ergaben makellose Milchqualität. Der Gebrauch von Metall- anstelle der günstigen Plastikkessel würde jedoch helfen, dass die Milch nach dem Melken länger “gut” bleibt.

Die Milchleistung ist eher bescheiden und die Fütterung der Milchkühe hat noch Potenzial zur Verbesserung. Das grösste Hindernis ist der Kartoffelanbau, die Haupteinnahmequelle vieler Milchbauern und Milchbäuerinnen im Phobjikha-Tal. Die guten Ackerflächen werden für den Kartoffelanbau genutzt und nicht, um Winterfutter anzubauen. Ausserdem sind die dorfnahen Sommerweiden teilweise überweidet und auch die Grassmenge für die Tiere im Sommer ist eher bescheiden. Dieses neue Wissen ist Gold wert in Phobjikha uns die Milchbauern und Milchbäuerinnen der Khemdro Milchkooperative haben nun konkrete Ideen, wie sie die Milchwirtschaft in ihrer Dorfgemeinschaft verbessern können.

Ein grosses Dankeschön an Rut Martina für ihren immensen Einsatz in Bhutan. Die Milchkooperative Khemdro durfte von Rut Martina’s reichem Wissen und Knowhow viel lernen.